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Frauen-Bundesligaclubs gründen Ligaverband allein - DFB "verwundert"

Frauen-Bundesligaclubs gründen Ligaverband allein - DFB "verwundert"
Im Dezember wollte der Deutsche Fußball-Bund zusammen mit der Frauen-Bundesliga einen neuen Liga-Verband gründen. Nun aber geht die Frauenfußball-Bundesliga ihren eigenen Weg: Die 14 Erstliga-Clubs teilten mit, den Ligaverband FBL e.V. "zunächst" ohne den DFB gründen zu wollen. Der DFB reagierte überrascht.

"Die Gründung des Ligaverbandes von den 14 Klubs ist eine Voraussetzung für das geplante Joint Venture. Eine Beteiligung des DFB am Ligaverband war nie geplant", hieß es in einer Stellungnahme des Deutschen Fußball-Bundes am Donnerstag. Der DFB sei "unverändert bestrebt, zusammen mit den Klubs die Professionalisierung des Frauenfußballs in Deutschland voranzutreiben", teilte der Verband weiter mit. 

Keine unterschriftsreifen Verträge?

DFB-Generalsekretär Holger Blask sagte: "Der DFB steht unverändert zu den getroffenen Zusagen und Investitionen im Zuge des geplanten Joint Ventures. Wir sind überzeugt, dass die gemeinsame Gründung einer FBL GmbH für alle Beteiligten der richtige Weg ist." Unterschriftsreife Verträge hätten laut Blask bislang nicht vorgelegen.

DFB will Gespräche "konstruktiv und sachlich fortführen"

"Die Verhandlungsführer der Klubs hatten dem DFB weitreichende Ergänzungen und Änderungswünsche übermittelt, auf die der DFB verhandlungsüblich reagiert hat. Wir werden in den kommenden Wochen die Gespräche mit den Vereinen fortführen - konstruktiv und sachlich", sagte Blask.
"Wir sind auf Seiten der 14 Clubs enttäuscht davon, dass sich bereits getroffene Verabredungen mit dem Deutschen Fußball-Bund aus unserer Sicht nicht in den Vertragsmaterialien wiederfinden. Aus diesem Grund erfolgt der Gründungsakt nun ohne Mitwirkung des DFB."Vorstandssprecher Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt
Die 14 Vereine der Bundesliga hatten am Donnerstag gemeinsam mitgeteilt, dass die Klubs zunächst eigenständig den "Frauen-Bundesliga FBL e.V." gründen, an dem der DFB eigentlich zu 50 Prozent beteiligt werden sollte. Der Zusammenschluss soll die Vermarktung der Liga auf ein neues Niveau bringen und die Professionalisierung vorantreiben. 

Clubs über den DFB verärgert

"In den Gesprächen mit dem DFB waren die wesentlichen Punkte zur Gründung einer gemeinsamen FBL GmbH bereits vereinbart, umso überraschender war für uns Klubs das Infragestellen der verhandelten Eckpunkte zum jetzigen Zeitpunkt - obwohl die Vereine im Vergleich ein Vielfaches in die Frauen-Bundesliga investieren werden", sagte Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen: Die Entscheidung sei "einstimmig" getroffen worden, "um nicht weiter Zeit zu verlieren". Nach NDR Informationen hatten die Clubs den DFB von diesem Schritt erst kurz vor der Veröffentlichung der Mitteilung informiert.

Neuendorf sprach von einem "starken und mutigen Signal"

Die gemeinsame Gründung des Ligaverbandes sollte ursprünglich am 10. Dezember vollzogen werden. Noch Anfang November hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf von einem "starken und mutigen Signal, welches aus meiner Sicht dringend geboten ist", gesprochen. Bei der Versammlung wurde das Vorhaben auch formal auf den Weg gebracht. Beim Termin für die Gründung bleibt es. Diese soll nach Angaben der Clubs aber nicht mehr auf dem DFB-Campus in Frankfurt stattfinden, sondern 1,5 Kilometer entfernt in einer Loge des Stadions von Eintracht Frankfurt.

Direktor Frauenfußball Ralf Kellermann vom VfL Wolfsburg sprach von einer großen Enttäuschung, "dass zentrale Vereinbarungen mit dem DFB aus unserer Sicht nicht ausreichend berücksichtigt wurden und die Gründung daher ohne seine Beteiligung erfolgt". Die Clubs seien allerdings "entschlossen, den begonnenen Weg konstruktiv fortzusetzen - ob künftig gemeinsam mit dem DFB oder in einer eigenständigen Struktur".

Was wird aus den angekündigten Millionen-Investitionen?

Der Ligaverband, der zuletzt auch als "Frauen-DFL" betitelt worden ist, soll unter anderem die Vermarktung der Bundesliga übernehmen. Die Clubs wollen sich nach eigenen Worten zudem auf diesem Weg "gemeinschaftlich organisieren, mit dem klaren Ziel, eine moderne, professionelle und nachhaltige Entwicklung der Frauen-Bundesliga zu gewährleisten und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des professionellen Frauenfußballs zu stärken".
"Grundlage für den Zusammenschluss der Klubs ist die Absicht, in den Frauenfußball signifikant zu investieren, ihn sportlich zu fördern und gesellschaftlich sichtbarer zu machen und damit auf ein neues professionelles Niveau zu heben."Aus der Pressemitteilung der Frauen-Proficlubs
Auf dem Bundestag war in diesem Zuge verkündet worden, dass der DFB in den kommenden acht Jahren 100 Millionen Euro in den Frauenfußball investieren wird. Erste Zahlungen sollten demnach bereits ab 2026 fließen - also noch vor der nächsten Saison. Auch die Clubs hatten angekündigt, mehrere Hundert Millionen Euro in das Personal und die Infrastruktur investieren zu wollen.
Mit Blick auf die EM 2029, die am Mittwoch an Deutschland und den DFB vergeben worden war, schien das alles sehr gut zusammenzupassen. Nun aber ist die Schubkraft, die der Zuschlag für die Endrunde entwickeln soll, erst einmal gedämpft und Clubs und DFB offenbar zerstritten.

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