Als ein Hurrikan historischen Ausmaßes traf "Melissa" in Jamaika auf Land. Noch ist unklar wie massiv die Schäden ausfallen. Die Regierung hat die Insel zum Katastrophengebiet erklärt. Die UN planen Hilfstransporte. Der als extrem gefährlich eingestufte Wirbelsturm "Melissa" hat auf Jamaika für schwere Schäden gesorgt. Mindestens sieben Menschen sind nach Behördenangaben bereits ums Leben gekommen - drei in Jamaika während der Vorbereitungen auf den Sturm und weitere vier in Haiti und der Dominikanischen Republik. Bislang gibt es keine Informationen über weitere Tote. Lokale Medien berichteten jedoch von Menschen, die aufgrund von Fluten in ihren Häusern festsaßen. Rettungskräfte konnten die Betroffenen bislang nicht erreichen. "Ich habe noch keine verlässlichen Informationen über Tote, aber angesichts der Schäden durch den Hurrikan der Kategorie 5 gehen wir davon aus, dass Menschen ihr Leben verloren haben", sagte Premierminister Andrew Holness dem US-Fernsehsender CNN. Die jamaikanische Regierung hat die Karibikinsel zum Katastrophengebiet erklärt. "Die Priorität der Regierung war stets die Sicherheit und das Wohlergehen aller Jamaikaner", schrieb Holness auf der Online-Plattform X. "Diese Anordnung gibt der Regierung die Handhabe, um unsere Reaktion auf Hurrikan 'Melissa' zu koordinieren." Während der Hurrikan in Richtung Kuba und Bahamas weiter zieht, hinterlässt "Melissa" auf Jamaika schwere Schäden. Dächer wurden von Häusern und Krankenhäusern gerissen, Wassermassen schoben sich durch die Straßen und Bäume stürzten um, nachdem der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde als ein Hurrikan der höchsten Kategorie 5 den Karibikstaat erreicht hatte. Er brachte zerstörerische Winde, Sturmfluten und heftige Regenfälle mit sich. Das gesamte Ausmaß der Schäden ist noch unklar.
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Einer der stärksten Stürme im Atlantik
Besonders betroffen ist der Südwesten des Landes. Die Region St. Elizabeth stehe unter Wasser, sagte der Minister für lokale Verwaltung, Desmond McKenzie. Dort seien die Schäden erheblich. "Es gibt weitreichende Schäden im Südwesten in St. Elizabeth, viele Überschwemmungen, umfangreiche Windschäden an Schulen, Krankenhäusern und Häusern", sagte auch Richard Thompson, Generaldirektor des Amtes für Katastrophenschutz und Notfallmanagement (ODPEM), gegenüber CNN. "Melissa" war nahe der Ortschaft New Hope auf die Südwestküste Jamaikas auf Land getroffen. Laut dem NHC handelt es sich um einen der stärksten Hurrikane, die je im Atlantik aufgetreten sind. Über Land schwächte sich der Hurrikan über Land zwischenzeitlich zu einem Sturm der Kategorie 3 ab. Laut US-Hurrikanzentrum bewegt "Melissa" sich derzeit langsam als Wirbelsturm der Stärke 4 auf die Südostküste Kubas zu. Das Sturmsystem bringt demnach Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Kilometern pro Stunde mit sich.
Kliniken beschädigt
Etwa 15.000 Menschen suchten Schutz in Notunterkünften, etwa 540.000 Haushalte, also 77 Prozent des Landes, waren ohne Strom, teilten die Behörden mit. Trotz der Aufrufe der Behörden galten die Zahlen der Schutzsuchenden in hochgefährdeten Gebieten wie Saint Elizabeth im Süden des Landes als niedrig. "Jetzt ist nicht die Zeit, mutig zu sein", sagte der Minister für lokale Verwaltung, McKenzie. "Wettet nicht gegen Melissa, das ist eine Wette, die wir nicht gewinnen können." Die Folgen von "Melissa" könnten "möglicherweise beispiellos" für das Land mit seinen 2,8 Millionen Einwohnern sein, teilte das Rote Kreuz mit. Auch Regierungschef Holness rechnete mit schweren Schäden. "In dieser Region gibt es keine Infrastruktur, die einem Hurrikan der Kategorie 5 standhalten kann", sagte er. "Die Frage ist nun, wie schnell der Wiederaufbau vonstattengeht." Das sei eine gewaltige Herausforderung.
UN planen Hilfstransporte
Die UN koordinieren über verschiedene Büros den Transport von Hilfsgütern für Jamaika über See von Barbados aus. "Ein Lufttransport von rund 2.000 Hilfspaketen ist ebenfalls geplant, sobald die Flughäfen wieder geöffnet sind und die Wetterbedingungen Flüge zulassen", teilten die Vereinten Nationen mit. Die Streitkräfte riefen neben den regulären Soldaten auch Reservisten zum Dienst ein, um bei Rettungsarbeiten zu helfen. "Unsere Truppen, einschließlich der Reserve, werden vor Ort sein, um Hilfsmaßnahmen zu unterstützen, Gemeinden zu schützen und wichtige Versorgungsleistungen so schnell wie möglich wiederherzustellen", sagte der amtierende Militärchef O'Neil Bogle.
Kuba bereitet sich auf "volle Wucht" des Hurrikans vor
Während der Hurrikan auf Jamaika wütete, bereitete sich auch Kuba auf den Wirbelsturm vor. Der Hurrikan werde "mit voller Wucht" bereits in der Nacht oder am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) auf Land treffen, sagte Präsident Miguel Díaz-Canel. Das US-Hurrikanzentrum warnte vor massiven Niederschlägen, zerstörerischen Windböen und einer stellenweise bis zu vier Meter hohen Sturmflut. Der Regierung zufolge wurden mehr als 735.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Wegen des starken Regens sei mit "lebensgefährlichen und möglicherweise katastrophalen Überschwemmungen und zahlreichen Erdrutschen zu rechnen". Am Mittwochabend (Ortszeit) (in der Nacht zu Donnerstag, MEZ) soll "Melissa" schließlich in Richtung der Bahamas weiterziehen.
Die Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme
Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Die Hurrikansaison beginnt im Atlantik am 1. Juni und dauert bis zum 30. November. Wie der Leiter des jamaikanischen Wetterdienstes, Evan Thompson, sagte, werden die Wetterbedingungen noch in den nächsten Tagen schlecht sein, auch nachdem sich das Zentrum des Hurrikans von Jamaika entfernt haben wird.
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